Nein, das ist kein schlechter Liebesfilm, auch kein Alptraum, sondern das Ende.
Das letzte Date zur Aussprache kannte bereits den finalen Ausgang. Bereits innerlich voneinander distanziert, saßen wir uns angespannt gegenüber, voller sentimentaler Liebe. Wir wussten, dass nun eine traurige Entscheidung anstand, die ausgesprochen werden musste. Unvereinbare Standpunkte. Notbremse aus Vernunft! ;( heul
Gestern noch hatten wir uns noch so vertraut am Handy über What`s App zärtlich eine „Gute Nacht“ wünschen wollen, doch dann ergab sich bei dem Gedanken an die Planung der Silvesternacht der Wunsch oder das Bedürfnis in wenigen Worten eine kritisch formulierte Frage anzusprechen, die sich darauf bezog, wie sich 2023 perspektivisch zusammen gestalten lässt? Wo man doch bereits über die Weihnachtstage gemerkt hatte, dass die ausgetauschten Bedürfnisse und Vorstellungen über eine gemeinsame Zukunft irgendwie so anders gelagert sind und man in Summe wusste, dass ein Zusammengehen mehr als schwierig wird.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Aufgaben, denen er sich stellen muss. Dazu gehört die Auseinandersetzung mich sich selbst im Sinne der Optimierung des Erwachsenwerdens. Selbstverantwortung ist solch eine Aufgabe, bei der ein Partner nur versuchen kann, sensibel zu unterstützen ohne zu stark einzugreifen.
Doch manchmal stößt eine frische Partnerschaft schnell an seine Grenzen, wenn zum Beispiel Tempo, Zeit und Engagement von unterschiedlichsten Faktoren einfach nicht zusammen kommen wollen oder anders bewertet werden. Was dem einen wichtig ist, ist für den anderen nicht weiter relevant. Was dem Einen leicht von der Hand geht, fällt dem Anderen unendlich schwer.
Plötzlich gibt es da ein Feedback der Wahrnehmung. Ein Feedback, das zwar nicht als Vorwurf formuliert wird, sondern eher als ein Resumee´ nach drei Monaten gezogen wird. Voraus gegangen war die Nachdenklichkeit, wie Partnerschaft gelebt werden kann, wenn da immer mehr Fragen entstehen, wer der andere überhaupt ist? Es entstehen Ungereimtheiten - was ist Sein, was ist Schein? Was ist Wort und was ist Tat? Bewegt man sich noch aufeinander zu oder entfernt man sich bereits voneinander? Die Leichtigkeit dahin, da abgelöst von zunehmender Belastung, die das Herz krank werden lässt. Die gerade aufgeblühte Rose der Liebe, verliert jetzt schon in diesem jungen Stadium erste Blätter - wie kann das nur sein? Es war doch alles so schön…
„Schluss machen“ ist ein sehr trauriger Moment, der sofortige Konsequenzen mit sich zieht. Die Sehnsucht der Verbindung, bei dem anderen sein zu wollen, wird gekappt. Totale Vollbremsung! Die kurzfristige Planung, wie der Start in 2023 (noch bis vor kurzem so herrlich ausgemalt) aussehen soll, wird mal eben über Bord geworfen. Das Bedürfnis, sich in das Denken des „eben noch Partners“ hinein versetzen zu wollen, nicht mehr gefragt. Die Vernunft spricht Klartext und urteilt sachlich für den Exit.
Denn jetzt ist klar - der Weg ist zu Ende! Aus Selbstschutz für beide. Das Herz sagte ja, aber der Verstand ist derart alarmiert und prognostiziert, dass es nicht „mit uns“ funktionieren wird und übernimmt die bittere Verantwortung der Entscheidung.
Während das Herz gebrochen um Luft ringt, ist das Gegenüber schon dabei, die Beziehung unter „Krokodilstränen“ aus der Vergangenheits- Perspektive zu kommentieren. „Du warst zum richtigen Zeitpunkt da. Und ich für dich. Aber deine Bedürfnisse sind Forderungen und ich weiß nicht, ob ich sie erfüllen kann. Sorry! “ Puh, da war sie, die mutig ausgesprochene Wahrheit! So Krass! L
Und so bleibt nur bedauerlicherweise der aufkeimende Drang, der bizarren Situation zu entfliehen, um mit einer gewissen Haltung den „Abschied für immer“ nicht länger hinaus zu zögern.
Es ist der Respekt und die Dankbarkeit, dem man dem anderen beim leisen Hinfort- Schleichen zollt, indem man sich „Alles Gute“ wünscht und weiß, dass es mit dem Schließen der Herzenstür ein Ende mit Schrecken ist, da man ein Ende ohne Schrecken bereits durchlebt hat, was noch viel schlimmer ist.
2023 beginnt komplett desillusioniert! Was für ein harter Aufprall! Hätte mir das vor einer Woche noch jemand prophezeit, hätte ich ihn für verrückt erklärt.
Jetzt beginnt erst einmal die Zeit der Ruhe, denn so aufregend und schön die Liebe auch ist, genauso schmerzhaft, verletzend und aufreibend kann sie auch sein. Der Körper und die Seele fordern nach dieser rauschhaften Achterbahn der Gefühle dringend eine energetische Pause.
War es ein Irrtum, nur ein Abenteuer, sich so sehr auf diesen einen Menschen einzulassen, der sein Leben so anders lebt, als das eigene? Sicherlich war es kein Missverständnis, sondern eine Herausforderung, bei der der Glaube bestand, sie zu meistern. Dass früher oder später die Umstände einem sagen, dass eine Liebe voller Gegensätze langfristig keine Chance hat, war dennoch nur eine Frage der Zeit. Blind vor Liebe ist man nur am Anfang, doch dann folgt Klarsicht und das Ende folgt dann schneller als man denkt.
Nun ist der Abschied entschieden und ausgesprochen. Jeder wird seinen eigenen Weg gehen in das Leben davor, dennoch gestärkt, dass es sich lohnt nicht aufzugeben, an die Liebe zu glauben. Dennoch ist es ein Verlust, der so weh tut. Dem Wunsch, sich in Zukunft möglichst nicht als „Freunde“ zu begegnen, wird aus Rücksichtnahme entsprochen. Tja - aus der Traum vom real gewordenen Märchen mit Happy End.
Ungeahnte Fortsetzung mit Folgen
Wie gut es ist, wenn man Freunde hat, die gerne bereit sind, den Part des Seelentrösters zu übernehmen, um in etwa heraus zu finden, was genau geschehen ist und ob es noch ein Fünkchen Hoffnung für die Liebe gibt.
Während die Gedanken noch zwischen Ohnmacht, Wut und Trauer taumeln, nähert sich der Körper dem Zusammenbruch und sucht den Weg zum Bett in welches man sich vor Schmerz hinein krümmen will. Kann das wirklich schon das Ende gewesen sein? Gab es da nicht noch eine Zwischenstation, die man übersprungen hatte? Es fehlte die Aussprache, die nicht auf das Ende abzielte, sondern versuchte heraus zu finden, ob man sich in seiner Entscheidung zu 100 % sicher ist?
Wie jemandem aus dem Kopf kriegen, auf den man sich doch gerade erst bereit gewesen war, so einzulassen? Das alles überforderte! Beide!
Und dann war er plötzlich da, der Freund! Der sich als Mediator anbot, beide Seiten neutral anzuhören, um den Versuch einer Vermittlung zu übernehmen.
Auch wenn es sich absurd anhört, aber es gab nach dem „ bis hierher und nicht weiter Aus“ plötzlich eine Bewegung, mit der man gar nicht mehr gerechnet hatte und die bekam einen formulierten Auftrag: Fühlt in euch hinein und spürt, was größer ist? Ist es der Wunsch lieber für sich zu sein oder ist es der nicht hinnehmbare Verlust, der eine Lösung finden wird, wenn man sich anstrengt, das Gegenüber so zu akzeptieren wie es ist.
Der Freund musste erst her, um den Eigenanteil des hausgemachten Dilemmas zu benennen. Der Freund spiegelte mir die Enttäuschung des verfrühten Aufgebens wieder und riet zu einer letzten Möglichkeit, die sofortiges Handeln erforderte!
„Darf ich zu dir kommen? Darf ich dich noch einmal sehen und dir persönlich sagen, dass ich dich so sehr vermisse?“ Das war der hilflose WA - Versuch, fast ahnend, dass es keine Reaktion mehr geben würde. Doch sie kam!
„Komm!“ war mehr als nur eine Antwort, es war ein eindeutiges Signal der Hoffnung.
Keine dreißig Minuten später fielen wir uns schon an der Haustür in die Arme. Wir wussten, dass unsere Geschichte weiter gehen würde und dass es nicht vieler Worte bedurfte, um zu wissen: Wir sind bereit für die nächste Beziehungsstufe.
Auch wenn wir unterschiedlich tikken, sind wir uns dennoch sicher, dass wir uns einander gut tun werden. Es gibt nicht nur den einen richtigen Lebensweg, sondern jeder hat eine andere Herangehensweise, von der man immer noch was lernen kann.
Entdecke deinen Partner so wie er nun mal ist, denn das wird umgekehrt auch so erlebt. Beziehung lebt von Bewegung, solange man respektvoll liebt.
Und so wurde es doch noch das schönste Silvester, was man sich nur unter Freudentränen vorstellen konnte. Auch wenn keine Hochzeitsglocken läuteten, wurden wir am Rheinufer um Mitternacht umarmt von dem schönsten Feuerwerk, das es jemals gegeben hatte.
Zu zweit zusammen und gemeinsam sich ein „Happy New Year“ zu wünschen, war der beste Moment, um das Jahr 2023 als glückliches Paar zu begrüßen. 1000 Dank lieber Freund! Feiert die Liebe ;)
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Semih D (Freitag, 27 Januar 2023 20:06)
Hallo ich bin’s semihD