Endlich abschalten - Seelenlabsalsuche

Wie viel bedarf es wirklich, froh zu sein?

Wie legt man sorgsam aus dies eine Leben?

Wie können darbend‘ Seelen kurz nur schweben?

Lech Aßimov

 


Einfach mal abschalten-  Deutschland fliegt der Sonne entgegen

 

Hoch- Sommer 2022: Halb Deutschland fliegt gleichzeitig in den Urlaub  - der Rest guckt betroffen in die Röhre oder nutzt andere Mittel und grölt Layla.

 

39 Grad und es wird noch heißer! Endlich ist es wieder das: Das Urlaubsfieber! Nach all den belastenden Entbehrungen, die wir Nachkriegsenkel*innen in den letzten zwei Jahren in unserem „Deutschland ist auch sehr schön und hat viel mehr zu bieten als den Kölner Dom“ durchstehen mussten, ist nun endlich Belohnung angesagt. Nur deshalb geht es für halb Deutschland ganz unbeschwert per Flieger „ab in den Urlaub!“ Herrlich!

 

Bei so viel alarmierender Klimawandel Hitze (seit Juni fällt der Rheinpegel bedrohlich) muss man / frau doch einfach nur noch raus und am besten irgendwohin in den Süden. Dort, wo es noch heißer ist als zu Hause und bereits brennt! Nach Portugal soll es gehen und auf Madeira sei noch etwas grün zu finden. Dieser Urlaub darf einfach nicht schon wieder schief gehen oder im letzten Moment (wie bereits zweifach in den Jahren zuvor erlebt) wieder kurz vor Abflug storniert werden. Im Sommer 2022 ist sie glücklicherweise überall in Europa scheinbar besiegt, die furchtbare Corona- Pandemie. Gott sei Dank!  

 

Vorbei die Zeit, als man / frau nach erfolgreichem negativen Selbsttest beim Einsteigen in den Flieger „nach Irgendwo“ nicht sicher sein konnte, ob es (trotz drückender FFP- 2 Maske während des gesamten Fluges) beim Aussteigen am Ziel doch ein positives Ergebnis gibt, um dann schnurstracks direkt ins spanische Isolations- Hotel abgeschoben zu werden. Vorbei die Zeit, als man selbst beim Strandspaziergang am blauen Meer in Holland nur pflichterfüllte hässliche Maskenträger zu Gesicht bekam, die selbst ihren frei laufenden Hunden eine Maske verpasst hatten.

 

Nun ist sie also wieder da: die unbeschwerte Planungssicherheit! Was für eine gute Nachricht bei der Buchung des gewählten Urlaubs-paradieses. Es gibt vor Ort keine Sondergesetze oder Auflagen mehr, wo wir Reisetouristen amtlich beglaubigt nachweisen müssen, dass wir die gesündeste Spezies überhaupt sind und garantiert keinen Virus einschleppen werden, sondern nur noch Devisen.  Urlaub, du darfst kommen! Auf geht`s, ab zum Ferienflieger nach „ganz weit weg!“

 

 

Rückstaubecken Flughafen

 

Nur macht sich zur Verwunderung der Fluggesellschaften die ganz große Familie auf den Weg, stürmt die Flughäfen, was oh blaues Wunder, zu einem Stau bei der Kofferaufgabe führt, was es so zuvor noch nie zu in der Geschichte der Luftfahrt jemals gegeben hat. Und geht es jetzt weiter? Wir wollen doch weg nach… Portugal!

 

Nichts passiert! Ist das jetzt so `ne Art virtuelle neue Realität ohne 3D Brille: Reisen, ohne sich von der Stelle zu bewegen? Wir haben doch keine Zeit für unangenehme Überraschungen. Was das schon wieder kostet? Die zeitliche Ausdehnung des Begriffs des „Wartens“  bekommt  eine ganz neue Chaos- Dimension auf Grund von zu hoher Auslastung und zu geringem Personaleinsatzes bei der Abfertigung, was man nur als Flughafen Long Covid Fehlplanung bezeichnen kann. Wie kann etwas nur organisatorisch wieder so schief gehen, dass niemand mehr rechtzeitig vorausschauend denken kann? Absurdistan an Deutschlands Flughäfen!  

 

Konnte denn niemand ahnen, dass es ein riesiges Bedürfnis nach Covid geben würde, nur noch im „Hier und Jetzt“ leben zu wollen? War nicht klar, dass wirklich restlos alle diese wohl einmalige Chance nutzen würden, sich in diesem Sommer 2022 in ein Abenteuer zu flüchten, bei dem der Ausgang doch gewiss ist: Der nächste Herbst wird uns durch neue Varianten erneut noch mehr knechten als jemals zuvor! Das ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche! Himmel hilf! Das eigene Haus, die eigene Wohnung, die eigenen vier Wände werden wir wieder als das bedrückende Gefängnis erleben, in dem wir so lange eingesperrt waren. Will wirklich niemand von der Flugobrigkeit davon gewusst haben, dass wir dieses eine Sommerloch füllen werden mit der Erfüllung unseres größten Wunsches, der Reiselust als Zeichen größter Ausweitung von Freiheit! Ist das das Abenteuer voller neuer Bedingungen, die wir bereit sind als Challenge geduldig zu meistern, denn schließlich ist das Paradies scheinbar greifbar nah. Scheinbar geht gar nicht!

Lasst uns also in den nächsten fünf Stunden geduldig an jenem beliebigen Flughafen in Deutschland  auf den „Flieger des Vergessens“ warten und kurz Rückschau halten und in Erinnerungen schwelgen.

 

 

Kurzer Rückblick zur Überbrückung der Warteschleife

 

Gefühlt hat doch jede/r (über 12 Jahre) trotz dritter Corona Booster- Impfung seinen oder ihren persönlichen Isolationslockdown erleben müssen. Unfreiwillig!

Nicht nur, um alsbald genesen zu der Gruppe der Schwarm- Mitrede- Mehrheit zu gehören, sondern auch, um innerlich und äußerlich zu spüren, dass sich das Leben nun mit oder trotz Omikron-  Zwangspause, weiter gut leben lässt, auch wenn es die schwerste jemals erlebte Grippen- Variante war, die kein(e) andere(r) so schwer (über inzwischen angepasst nur noch 7 Tage) durchstehen musste, wie man selbst.

Einziges tatsächliches faktisches Fazit nach fragwürdiger “fast Durchimpfungs- Kampagne“ bleibt die sachliche Erkenntnis: Auf Grund der verkürzten Isolations-phase steigt nur das Selbstmitleid des Individuums um ein Vielfaches bei gleich-zeitig abnehmendem Mitgefühl der Außenwelt. Corona lässt uns inzwischen kalt, denn das ist das neue normal.

 

Sind wir dem einst prophezeit nahenden Corona Tod noch einmal von der Schippe gesprungen, gilt es nun erneut die Ohnmacht und Fassungslosigkeit auf die nächste von Menschenhand gemachte Krise zu lenken und zu lernen, das alles, was bis vor kurzem noch unvorstellbar schien, umzukehren ist in ein „Alles, wirklich alles ist möglich!“ Verrückte Welt. Es gibt wieder Krieg in Europa und alle schauen zu.

 

Der im Vorfrühling begonnene russische Wahnsinnskrieg weckt in uns Erinnerungen an den Geschichtsunterricht von damals. Denn wir lernen gerade, dass es wohl nicht nur um 33 Nazi` s gab, die an die Macht gelangten, sondern, dass ein ganzes (uns nicht ganz so vertrautes) Land wohl laut russischen Angaben Nazi verseucht sei. Werden wir wieder einmal eines Besseren belehrt, bevor wir nochmal behaupten könnten, von all dem nichts gewusst zu haben?

 

Äh? Moment! Stop! In welchem Jahr leben wir gerade? Von welchem Land sprechen wir hier überhaupt und wieso fühlt sich alles so weit hergeholt an? Von ausgerechnet der Ukraine? Unglaublich? Unfassbar! Haben wir wieder einmal in der ganzen Nachrichtenwelt nicht genug aufgepasst, um uns unser eigenes Bild von der Lage in Europa zu machen? Während wir uns hinterfragen, werden spürbare Tatsachen geschaffen, ein ganzes Land mal eben in 100 Tagen zerbombt und der Flüchtlingsstrom von Müttern und Kindern fordert unsere ganze Solidarität. Katastrophe! Herzzerreißend! Wie schlimm ein Krieg früher war oder heute ist, zeigen uns die Bilder der Medien, die uns rund um die Uhr veranschaulichen, dass ein Krieg nur Verlierer kennt! Grausam!

 

War da nicht noch was? Ach ja, wollten wir nicht einfach nur in den Urlaub fahren, den wir doch so ausgehungert ebenfalls im Frühjahr gebucht hatten? Jetzt ist kalendarische Sommerpause und wir wollen nur noch eins: Umschalten! Um einfach mal abzuschalten! Verständlicherweise verordnen wir uns aus diesem Grund in der Warteschleife sitzend selbst ein Grübel- Verbot, was die Ruhe schenken soll, um die Absurdität von Macht- Missbrauch nicht mehr länger verstehen zu wollen, indem wir die nie enden wollende grausame Gedankenspirale, die sich um einen möglichen Dritten Weltkrieg herum auch noch ernsthaft bewegt, einfach mal Beiseite schieben, um so nicht nur der medialen Überpräsenz, der uns alle beeinflussenden Propaganda ein Schnippchen zu schlagen, sondern auch, um sich selbst dem schlechten Gewissen zu entziehen, was einem eventuelle Handlungsunfähigkeit vorwerfen könnte, da man aus der Urlaubskasse kein Geld für die Überweisung von Kriegsopfern bereit mehr war zu spenden, nachdem man doch erst die 10 Euro den armen Flutopfern aus dem Ahrtal anerkennend zugedacht hatte.

 

Und wir alle merken: Jetzt und sofort braucht es diese wichtige Auszeit. Schluss mit permanenten Kopfkino- Schmerzen! Antidepressiva ade! Der Schalter wird jetzt umgelegt! Punkt! Schluss mit Warten – und, welch Wunder, hebt der Flieger dann doch irgendwann tatsächlich ab! Gott sei Dank! Wir haben es bis in den Flieger geschafft!

 

 

Auszeit jetzt! Willkommen im Club Paradiso!

 

10 Stunden später! Am Urlaubsziel Madeira endlich im „all inclusive-  Ressort“ völlig erledigt angekommen, erleben wir die einstige Vor- Corona Realität als wohlwollend vertraut: erlösendes Durchatmen Dank überlastetem Hotel- Personal wohin man nur sieht und einem gestresstes Hotelmanager, der verzweifelt mehr Zeit am Handy damit verbringt, wahrscheinlich mehr Putzkolonnen zu reorganisieren, als sich um das Wohl seiner ca. 1000 Neuankömmlinge zu bemühen,  die die Hotel Lobby  gleichzeitig geflutet haben und entnervt um Einlass betteln.

 

Wir sind angekommen im gelobten Land! Sind wir doch, oder? Was für eine Begrüßung! Der versprochene Sektempfang fällt leider mangels Personal aus und die für uns zuständige arme Frau von der TIU, die für die Buchung des Aktions-programmes zuständig ist, hat ..oh Schreck.. auch noch Corona! Abhaken und mit letzter Kraft einchecken! Die Erleichterung im Club Paradiso angekommen zu sein überwiegt und das golden schimmernde Zugehörigkeitsband wird uns nun für eine phantastische Woche am Handgelenk begleiten! Wir sind ab sofort all in! 24 / 7 Happy Hour! Jackpot!

 

Das garantiert schöne Hotelzimmer mitten im Garten Eden, was bei der Online- Buchung noch freie Weitsicht versprach, wird leider durch eine groß gewachsene Palme vor dem Balkon so getrübt, dass man / frau  sich (eigentlich wie früher professionell trainiert) beschweren sollte, um das kostenlose Upgrade ins Deluxe- Zimmer eine Etage höher zu erreichen. Eigentlich… doch die Denkbatterie ist so leer und es braucht nichts mehr als ein Bett und sei es eine einfache superior- Pritsche. Egal! Erstmal schlafen!

 

Frisch geduscht treibt uns der Hunger voran zu duftenden Speisen, die uns den Weg weisen. Halb abgerissene Plakate mit einstigen Schutzanweisungen sind auf dem Weg zum Restaurant mehr als noch nicht ganz verschwunden. Das einstmals so wichtige 1,5 Meter Abstandregel- Schild steht irgendwo angelehnt zwischen Salattheke und „vegetarischer Meile“ und findet keinerlei Beachtung.

 

Während die ausgehungerte Gäste- Meute bestehend aus Engländern und (man mag es kaum glauben -  sind es tatsächlich sanktioniert und boykottierte) Russen (?), die das überbordene, nur nett arrangierte Fleisch- Angebot sichtbar auf ihren zu kleinen Tellern platziert plündern! Was für eine Gier! Furchtbar! So waren sie schon immer, die Russen!

 

Diese ausgehungerten dicken fetten Russen! Kriegen einfach den Hals nicht voll! Oder sind es doch die dicken fetten Engländer? Schnell wird uns Deutschen klar, dass man / frau zusehen muss, wie wir zum Buffet stehen. Schließlich kommt es auf die Haltung an.

 

 

Ach Urlaubszeit, wieso rennst du nur so davon?

 

Tag 1 Die im Online- Katalog sehnsuchtsvoll angepriesene „Urlaubinsel zum Abschalten“ wird per stundenlanger unvergesslicher „East Landscape Tour“ so schnell wie möglich bis zum bitteren Ende vom einer endlos begeisterten einheimischen Reiseführerin gebrochen irgendwie international verständlich gebrabbelt begleitet überstanden.

 

Die romantischten geheimen West- Stellen zum Träumen sind bereits an Tag  2 überrannt von Pilgern jeglicher Couleur und so entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit (Tag 3 – 6) die schönste Zeit des Jahres hin zu einer leicht aufkeimenden aggressiven Form der Flucht innerhalb der Flucht. Bloß die Begeisterung jetzt nicht verlieren und sich auf das abgegraste Abendbuffet immer und immer wieder freuen. Bleibt zum Glück ja noch ein entspannter vorletzter Tag am Pool!

 

Tag  7 Oh no! Schon ab sieben Uhr morgens sind alle Liegen genauso wie früher als alles besser war mit Club - Handtüchern belegt und so stellt man / frau sich (weil nicht anders möglich)  für den nächsten Tag  8 den Wecker hochmotiviert auf sechs!

Was einen dann nach erfolgreicher „täglich grüßt das Murmeltier“ Frühstücks - Eier- Omelette Ellenbogen-  Mentalitätsschlacht schließlich am Pool erwartet, ist kaum auszuhalten: Neben vollen Liegen gibt es zwei noch vollere Rutsch- und Spaß-becken, in denen das Geplansche der Kinder dieser Welt einem in einer ohren-betäubenden Masse an Begeisterung das Ohr so zudröhnt, dass man / frau gezwungen ist, die mitgebrachten Oropax  Zweck zu entfremden, nur um diesem fiesen Lärm der Fröhlichkeit irgendwie zu entkommen!

 

Es sind ganz bestimmt eindeutig diese englischen und sehr wahrscheinlich russischen Familien, die weiterhin rücksichtslos ihren Spaß am Urlaub derart zelebrieren, dass man einfach nicht dazu kommt, trotz Ohrenschoner in Ruhe seine Urlaubslektüre „Winnetou & Old Shatterhand - mehr als nur Blutsbrüder! Interkulturelle Sexualität im Wilden Westen“ (erschienen im LSBGT+ Verlag)  so drappiert zu genießen, wie man es aus der Raffaello- Werbung erfolgreich vorgelebt, kennt.

 

Wie soll man da noch entspannt grazil wirkend aus der Urlaubsliege heraus in weißer Badehose (mit wem bloß?) flirten können, wenn einen auch noch das dicke fette englisch/russische Kind mit Wasserbomben bewaffnet zufällig trifft und man / frau am liebsten nur noch schreien möchte: „Verp.. dich endlich! Das ist mein Urlaub! Du machst ihn mir nicht kaputt! Hau endlich ab zu deiner Bier saufenden Mutter, die noch nie was von Propeller gehört hat!“

 

Und dann ist er da, der nervös suchende Griff in die Badetasche zu den „Beruhigungspillen für alle Fälle“. Kurz entschlossen und für niemanden sichtbar eingeworfen, zeigt sich die Wirkung schon nach wenigen Minuten und alles ist zum Glück wieder gut! Atmen! Tief durchatmen, los lassen und die Augen verschließen!

 

 

Sunset!

 

Gerade abends liegt in einem Glas Tafelwein nicht nur die Wahrheit, sondern auch in einem zweiten, dritten und vierten der wärmende Trostbalsam! Schon nach sieben überstandenen beschwippsten Abendvorstellungen, genannt „Club- Shows“, die man sich mangels Alternative vor Ort vor dem Schlafen gehen noch „reinzieht“, wundert einen gar nichts mehr: Die diverse Programm Zusammenstellung reicht von folkloristischen Stammestänzen des Urvolks der Madeirer, über peinliche Karaoke der 80er bis hin zu Hokus- Pokus Kindergeburtstag  Zaubereien, inclusive fliegender weißer Friedenstaube, die eigentlich der Ukraine den Frieden bringen soll, die aber nur verängstigt durch den begeistert applaudierenden Saal bei geschlossener Decke ihre Freiheit verzweifelt sucht und nicht findet.

 

Beim Abschluss- Gala- Abend (in angemessener Festkleidung) fällt die Star-Sängerin aus (wegen Corona) und so spielt eine schnell herbei organisierte 3 Mann Truppe traurige Fado- Klänge, die den rettenden Griff zur Weinflasche nur umso verständlicher und logisch im Nachhinein machen – erste Abschiedstücher werden links in der Hand parallel zum Handy rechts in der Hand gezückt und alles WEINt.  

Das eher puristische Abschluss- Feuerwerk verfehlt seine Wirkung um Längen und erweckt nur noch den einen einzig möglichen klaren Gedanken, der als Wunsch ausgesprochen werden will und in das Gesicht der mitreisenden derart gelang-weilten Urlaubsbekanntschaft (Emily aus Frankreich, die den ganzen Urlaub eh nur über ihre long covid post- Depression sprach und sich ansonsten asketisch in ihr Handy versunken in ihre Insta- Welt zurückzog)  nur ein müdes Kopf schütteln verursacht: Dieser Urlaubsort will auf der Stelle für immer auf ewig verabschiedet werden, denn ich will „nur noch weg hier!“ Aus der Traum! Bloss weg von Depri- Emily! Au revoir, ma chére. Es lebe das Leben! Es lebe Macaron!

 

 

Abflug & Rückflug

 

Ach, gäbe es doch einen Ort auf der Welt, wo man wirklich abschalten könnte und endlich mal  wirklich zur Ruhe kommt. Immer, wenn ich zweimal im Jahr meine Eltern in der dörflichen Heimat besuchte, ging mein Vater noch bis kurz vor seinem Tod  im Sommer mit mir in unseren großen Feld- und Wiesen Garten, wo er vor meiner vor 40 Jahren selbst gepflanzten (inzwischen riesigen) Schatten spendenden Kastanie eine kleine Holzbank zum Ausruhen hingestellt hatte. Er, der alte Mann, setzte sich mit mir auf die enge Bank, teilte einen mitgebrachten Apfel mit dem Messer in zwei Hälften, gab mir die eine Hälfte und sagte leise während wir zufrieden in den saftigen Apfel bissen und auf unseren wunderschönen Garten blickten:“Hier ist Frieden! Und am liebsten sitze ich mit der Mutti hier.“ Dann lachte er mich kurz etwas verlegen an und ich war stolz darauf, dass er mein Vater war!“

Ich glaube, dass man den wahren Ort zum Abschalten in sich selbst gestaltet, man ist lange auf der Suche, doch dann plötzlich wird einem klar, was einem wirklich gut tut! Es ist ein Ort der Liebe! Dafür braucht es eigentlich kein Abenteuer, oder ;)

 

 

Und nächstes Jahr Mallorca?

 

Bis dahin, und da sind wir uns doch wohl alle einig, machen wir uns auch im nächsten Jahr wieder auf die Reise nach dem hoffnungsvollen Urlaubsort von dem wir alle träumen,  abschalten oder eventuell vergessen können. Um Erlebtes zu verarbeiten und trotzdem Neues entdecken zu wollen, viel zu erleben, damit wir was zu erzählen haben von der Welt und wo das Essen hervorragend schmeckt! Schließlich erwartet uns zu Hause mit Sicherheit die eine Frage, nach dem „Wie war´s im Urlaub?“ Wie sehr genießen wir es doch alle dann antworten zu können: „Es war einfach nur traumhaft schön… auf.. äh…Mallorca!“

 

Und so frage ich dich: Wo ist dein Ort oder Platz, an dem du ganz bei dir sein kannst und du das Gefühl hast, Kraft zu tanken, von der du ganz lange zehren kannst?

 

Den Alltag, die Realität und die Geschichte gilt es zu meistern. Mit einem bisschen mehr „Urlaub“ schafft man / frau es die Vernunft zu bewahren, um weiterhin instinktiv zu wissen, was gut und was böse, was falsch und was richtig ist und wie wir leben wollen. Wir handeln zu jeder Zeit und das bedeutet, dass wir Verantwortung über-nehmen, für uns, aber auch für andere. Das Leben ist nicht immer leicht, aber es darf und muss auch nicht immer schwer sein.;)

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