Trennung als Chance

 

Es ist nicht die Verzweiflung oder das Entsetzen darüber, dass das dramatische Heldentod- Finale nicht kam. Das Ende kam schleichend. Aus Wärme wurde Kälte. Entspannung wich Anspannung. Aus Zweisamkeit wurde Einsamkeit, gepaart durch die Gewissheit, dass der Mensch nicht von der Vernunft geleitet wird, sondern von seinen Gefühlen.

 

 

Dennoch ist es die Gewissheit und die innere Stimme, die resultiert, dass sich hier zwei Menschen so weit voneinander entfernt haben, dass das innere Band der Verbundenheit, welches schon eh am seidenen Faden hing, nun endgültig und für immer gerissen ist. Die Zeit der Verletzungen hinterlässt so viele Wunden, die ein ganzes Leben nicht zu heilen vermag.  

 

 

Dem mutig ausgesprochenen Abschiedssatz folgt die Phase der tatsächlichen Realisierung, dass es kein „wir“ mehr gibt und dass nun alles anders wird. Der Blick in die Zukunft ein einzig großes Fragezeichen.

 

 

Wieso muss man in einer eh aus den Fugen geratenen Welt auch noch das, was einem so lieb war, aufgeben? Ganz einfach, weil der Mensch mit einem Selbstschutz ausgestattet ist, der einem doch überraschend offenbart, dass nun die Zeit gekommen ist, die Reißleine zu ziehen, bevor es zu spät ist, denn es droht die Selbstaufgabe.

 

 

Die immer offensichtlicher aufkommende Gefahr, sich zu verlieren und sich im eigenen Selbst nicht wieder zu finden, hilft am „point of no return“ die erkennende Klarheit und Gewissheit zu finden, die dich über dich selbst hinaus wachsen lässt. Denn nur du allein kennst dich wahrhaftig am besten. Du realisierst, dass du nur dieses eine Leben hast, was es verdient hat, lebenswert gelebt und geliebt zu werden. Vertrauen ist der Wert, der die Basis für Liebe bildet. Ist dieses Vertrauen ums Vielfache erschüttert, gibt es keinen Grund mehr fest zu halten.

 

 

Was für eine Befreiung aus dem Würgegriff der Traurigkeit. Endlich atmen! Das Klammern an den Partner gepaart mit dem Wunsch, dass die Liebe zurück kommen wird, ist als Illusion enttarnt, der Traum vom Glück zu zweit geplatzt. „Trennung in Freundschaft“ wird völligst erschöpft vollzogen verbunden mit der Hoffnung, dass der Name des anderen nicht nur aus dem Herzen, sondern auch schnell aus dem Kopf verschwindet.

 

 

Die Freunde werden informiert und nach nur kurzen informativen Gesprächen voller Mitgefühl, Verständnis und Bedauern, ist endlich Zeit zu trauern. Denn plötzlich fordert dein ICH diese Zeit für sich ein. Die Vernunft macht Platz für dieses tief innere Bedürfnis, dass dir sagt, dass du aus Liebe einen Menschen gehen lässt, der auch fast alles gegeben hat, was du ihm nicht zum Vorwurf machen kannst.

 

 

Traurigste Liebes- Balladen werden gehört. Du achtest zum ersten Mal tatsächlich auf die Schicksals- Strophen. So viele Abschieds- Melodien! Und dann sind sie da, diese feuchten Augen, die gar nicht trocknen wollen.

 

Was bleibt?  Ein Ende und ein Anfang. Du hast gelernt, dass das Leben (dich)immer wieder überrascht und du mit diesen Herausforderungen erfahren wirst, sie als Stufen wahr zu nehmen, an denen du nur wachsen kannst.

 

Den Blick nach vorne richten, dankbar auf viele gemeinsame Jahre zurück blickend, wird die Zeit die Wunden schneller heilen, als dir vielleicht lieb ist.  Nun kommt die Phase, dass du  dich selbst neu entdecken darfst. Ob der neue Beziehungs-Status dabei nun Single heißt, ist doch (noch) völlig zweitrangig. Hauptsache du bist frei! Die Welt wird dich umarmen und willkommen heißen ;)

 

 

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